Endlich Stadt
Nach all der Pampa der letzten Tage ist Brisbane eine Erholung. Die Reise hierher war eine Hetzjagd. Es fing schon mit dem Bus an, der ausgetauscht werden mußte, bevor wir überhaupt damit fahren konnten. Der Reservebus war wirklich nur die letzte Reserve und nachdem die Lautsprecher sowie die A/C ausgefallen waren, hatte prompt noch einen Platten. Schonmal gesehen, wie man bei einem Bus den Reifen wechselt? Unser armer geschundener 130kg-Fahrer wußte es nicht.

Zum Reifenwechsel beim Bus braucht es drei Leute: einen der es macht, einen der dafür verantwortlich ist und vor allem einen, der weiß wie es geht...
Angekommen in Airlie Beach, Segeltour gebucht, Segeltour ausgefallen, umgebucht, zweite Segeltour auch ausgefallen. Drei Tage bei MacDonalds und dem gratis Hotspot herumgesessen, Emails aufgearbeitet, die Whitsundays abgeschrieben weil es noch Tage dauern wird, bis nach dem Zyklon wieder ein Boot ausläuft wenn das Wetter besser ist. Schnorcheln und tauchen ist dann eh nicht, man sieht ja nichts in dem aufgewühlten Wasser.
Inselparadis also. 13 Stunden Nachtbus nach Hervey Bay, dort liegt Fraser Island. Denn Hamish hat versprochen, noch nördlich von Fraser an Land zu gehen und den Wind auszumachen. Um sieben Uhr früh am Busbahnhof schüttet es wie aus Kübeln, der Nachrichtenfernseher im Office brabelt was von Sandsäcken und Wappnen gegen die Flut. Ah ja! Hamish hat es sich hämischerweise anders überlegt und will Fraser Island auch besuchen. Eigentlich verständlich. Fraser ist zu. Gesperrt, seit heute morgen. Gegen Hervey Bay ist Airlie Beach allerdings eine Großstadt. Also raus aus dem Bus, rein ins Office, den nächsten Bus gebucht, weiter nach Melbourne. Wie sich herausstellen wird, bin ich nicht der Einzige, der auf diese Idee kommt. Die Stadt ist praktisch ausgebucht. Im fünften Anlauf findet sich dann doch noch ein Zimmer im Westend.
Wenn Melbourne die europäischte aller australischen Städte ist, dann ist Brissie die amerikanischte. Zumindest kann ich nicht viel europäisches hier entdecken. Trotzdem ist es nicht übel – müßte ich mich in dieser Gegend niederlassen, würde ich vorläufig Brisbane nehmen. Es ist ein Mix aus modern mit ein wenig Altem, aus busy Business und entspannter Atmosphäre, trotz Ostküste. Nimmt man die Schrittgeschwindigkeit ihrer Bewohner als Maßstab, dann geht es in Brisbane gemütlich zu. Ist mit 1.8 Millionen Einwohnern auch nicht wirklich groß und einigermaßen überschaubar. Brisbane liegt, auch wenn es auf der Karte anders aussieht, nicht am Meer. Der Brisbane River schlängelt sich in mehreren S-Kurven quer durch die Stadt und es gibt viele Plätzchen mit Waterfront View. Das Wetter ist auch nicht übel. Die letzten beiden waren zwei der rund 65 Nichtsonnentage dieses Jahres, aber ok. Ich lasse den Abend in einer netten Freiluftbar mit überdachter Terrasse gleich um die Ecke ausklingen, bevor morgen wieder der Flieger geht.

Brisbane ist selbst bei Regen nicht übel. Muß mal bei Sonnenschein vorbeikommen, sieht aber schlecht aus die nächsten paar Tage.
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