Where is Alex?

Von der australischen Küche im Allgemeinen zu reden, wäre verfrüht. Aber von der Sydneyer Küche zu reden, ist angebracht: die ist absolut international und zwar authentisch international. Der B.B.Q. Snapper with mashed potatoes und chily sauce heute Abend war einer der besten Fische die ich seit langem gegessen hab. Aber auch so kleine Dinge wie ein Cappuccino sind ok. Man kriegt dann einen Kaffee in der Tasse mit der richtigen Menge Milch und Schaum und keinen Milchkübel mit etwas Geschmack wie bei einer bestimmten amerikanischen Kaffeehauskette. Das alles zu äußerst moderaten Preisen.  Beim derzeitigen Wechselkurs ist Australien ausgesprochen günstig. Der Fisch 10 Euro, der Kaffee 1.50 und hätte ich mir nicht heute eine neue Jacke zugelegt um nicht zu erfrieren, bekäme ich meine A$ gar nicht los.

Aus dem gleichen Grund verdient David mit seiner Softwarefirma sich gerade eine goldene Nase. Ich vergönn’s ihm von Herzen. Ist ein netter Kerl, genauso wie Raymond, der viel jünger ist als ich gedacht habe. Sieben Leute sind die dort und äußerst nett. Die sind in Surrey Hills angesiedelt, was ein sehr lustiger Stadtteil ist. Gleich hinter der Central Station beginnend, zieht es sich den Hügel dort rauf und es ist ein Mix aus Residental, Commercial und Gastronomie. Die Seitenstraße ihres Büros könnte zentraler nicht sein, ist aber vollkommen ruhig. Links die Reihenhäuser mit ca. 3 m Breite vom linken zum rechten Ende, rechte Seite ein Bürokomplex, wo die Kreativen drin sind. Um die Ecke jede Menge einfacher bis ziemlich guter Restaurants. Unser Fischgriller war ein "Restaurant" mit ca. 20 qm Fläche, einer Theke und 6 Stehtischen. Ein sogenanntes BYO . Steht sogar außen drauf. Bring your own ist das. Ein Lokal ohne die Lizenz, Alkohol auszuschenken. Der Thai war also nicht der einzige, alles ganz normal hier. Ich wäre vorbeigelaufen in der Annahme, daß es sich um eine drittklassige Dönerbude gehandelt hätte. So kann man sich täuschen.

Draußen auf der Straße ist das Publikum bunt gemischt. Surrey Hills, das sind Büros, kleine Wohnhäuser, mittelgroße Blocks für die Armen von Sydney von der Stadtverwaltung zur Verfügung gestellt, ein Krankenhaus für die geistig Bedürftigen die Straße rauf und zwischendrin Künstler, Kreative, Webdesigner, Marketingleute und Softwarefirmen. Da steht der Porsche Cayenne auf der Straße, daneben der alte 70er Jahre Ford, der hier irgendwie überlebt hat und dawischen sitzt ein Bettler. Ein so absurdes Bild, daß es schon wieder gut ist :-)