Warum Australien so trocken ist
Erstmal aber geht es heute in die West MacDonnell Ranges. Wie der Name sagt, liegt diese Bergkette westliche von Alice Springs und ist durch den Larapinta Trail erschlossen, ein 223 km langer Wanderweg, der in mehrere Etappen aufgeteilt ist, damit man ihn auch gehen kann.
Wir sind nur die kleinen Stücke zwischendrin gegangen, den Rest aber gefahren. War echt praktischer so, denn wir hatten mal wieder 38° im Schatten, falls denn irgendwo Schatten gewesen wäre.
Hier in Standley Chasm, einer Schlucht etwas 50 km von Alice Springs entfernt, treffen wir die ersten lebenden Wallabys. Das sind Rock-Wallabys, die so nen halben bis einen dreiviertel Meter groß werden und echte Model-Qualitäten haben. Erst hebt er’s Pfötchen, dann hebt er’s Bein, dann grinst er, dann isser wieder weg. Hab sie leider nicht alle draufgekriegt:
Lebendige Wallabys sind nicht ganz selbstverständlich hier, denn tote haben wir entlang der Fahrt von Melbourne einige gesehen. Die waren aber nicht mehr so hübsch wie das hier.
Ochre Pits ist ein heiliger Ort, da holen die Einheimischen die bunten Farben, also den Ocker für die diversen Zeremonien. Ich dachte immer, Ocker wäre eine Farbe, aber das gibt’s in gelb, weiß und rot. Rot ist natürlich total heilig. Hinlangen ist strengstens verboten, Ockersteine mitnehmen wird sogar mit bis zu $5000 geahndet, wenn sie einen erwischen. Lohnt eigentlich auch nicht. Noch dazu wo das Zeug so furchtbar abfärbt, daß man’s kaum mehr runterkriegt.
Die eigentlichen Hightlights der West MacDonnell Ranges aber sind mehrere Wasserlöcher, die teilweise ganzjährig Wasser führen und sich auch zum Schwimmen eignen, zumindest aber zum Picknicken. Geht man rein, sollte man auch schwimmen können, denn sie sind allesamt ziemlich tief. Sehr tief!

Die Gum Trees (Eucalyptusbäume) hier sind ziemlich alt. Der hier ist angeblich mehrere hundert Jahre alt. An alle Biologen: kann das sein?
Ja ich weiß. Fuschlsee it’s not. Aber das ist ja auch kein Wunder. Wenn die hier alle keinen Stöpsel haben, dann kann das Wasser ja nicht hierbleiben! Das nämlich ist der Grund, warum Australien so trocken ist: hier gibt’s jede Menge bottomless Lakes ! Der hier zum Beispiel:
Und das ist beileibe nicht der einzige. Hier ist noch einer, ein richtiger See in einem Vulkankrater. Der gehört zwar nicht hierher, sondern liegt 2000 km weiter südlich zwischen Apollo Bay und Adelaide in Mt Gambier , aber auch der hat angeblich keinen Boden.
Was er allerdings hat, ist eine unglaublich blaue Farbe, die im Foto nur halb so gut rüberkommt. Deshalb heißt er Blue Lake. Er ändert im Herbst die Farbe auf milchig grau und im Frühjahr schlägt das innerhalb weniger Tage von graue Suppe in ein mesmereszierendes Blau um wie im Bild. Die Wissenschaftler sind sich bis heute nicht ganz einig, woher’s kommt. Aber schön sieht’s aus:
One Response to “Warum Australien so trocken ist”
February 23rd, 2009 saat: 8:27 pm
Siehst du – das unterscheidet die Lakes vom Trevi Brunnen und haelt das Touristenaufkommen in Grenzen. :) Und die Welt bleibt auch ein bisserl im Lot, weil wohl keiner seine Muenzen da deponiert..
P.S. Und ja, der Gum Tree (auch Riesen- oder Koenigs-Eukalyptus genannt) kann bis zu 400 Jahre alte werden! Behauptet zumindest wikipedia.