What’s the color of the boardwalk?
Jedes Land hat seine eigenen Gesetze, Australien hat sieben. Das ist verständlich, denn schließlich ist alleine Queensland rund sieben mal so groß wie Großbritannien. Westaustralien ist noch um ein mehrfaches größer. In Queensland mußt du einen Helm tragen, wenn du Fahrrad fährst. Ja, im Northern Territory lachen sie auch über die Warmduscher von der Ostküste, aber hier finden die das nicht witzig. Ganz und gar nicht. Einmal ohne Helm bist du ruck zuck vom Sondereinsatzkommando umstellt, da hilft das wendigste Fahrrad nichts. Wie wir von Hannah wissen, sind sie in Queensland sehr sehr strikt mit dem Law.
Lediglich für unschuldige Touristen wird es nach dem fünften Bundesstaat schwierig, den Blödsinn auseinanderzuhalten und sich korrekt zu erinnern. Nicht daß ich hier Fahrrad fahren möchte, da reicht ein Glas Wein aus, um mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen. Im Northern Territory ist die Sache einfach: im Grunde ist alles erlaubt. In Victoria haben sie zwar ihre Gesetze, frönen aber ungeniert dem Scheißdanix. Not so in Queensland, dem Sunshine State. Das Leben hier findet zur Hälfte auf der Straße statt und auf der Straße gelten die verquersten Gesetze. Daß überall dort wo gegessen wird, das Rauchen strikt verboten ist, hab ich soweit kapiert. Macht ja auch Sinn. Wesentlich lustiger ist das Gesetz, daß dort wo geraucht wird, nicht gegessen werden darf. Getrunken schon, im Prinzip zumindest. Nämlich dann, wenn man sitzt. No drinking while standing! No eating in smoking area. Daß beide ohnehin im Freien und effektiv lediglich durch einen Luft getrennt sind, tut der Sache keinen Abbruch.
Leicht zu merken? Kommt noch besser…
Gesetzestreuer Bürger, der ich 24 Stunden am Tage bin, nehme ich mein Glas Wein mit und gehe raus zum Rauchen. Die Bar ist sowieso offen zur Straße. Panisch holt der Kellner mich zurück: You can’t drink outside!!
Und wieso nicht? Drei Meter daneben in der nächsten Bar trinken sie auch outside! Die Lösung ist einfach: dort stehen Stühle. No standing while drinking? frage ich. Nein, das ist es auch nicht. Langsam komme ich dahinter. Dort wo bewegliche Stühle sind – die fix montierten sind meist öffentliche Bänke – hat die Bar einen Teil des Gehsteigs gemietet und einen Schanigarten eingerichtet, was die Fläche expressis verbis zum Barbereich macht. Da stört es in keiner Weise, wenn der öffentliche Gehsteig dazwischen mittendurchgeht. Ausgenommen Cafés, bei denen ist alles anders. Ausgenommen Restaurants, da ist wieder alles anders. Ausgenommen Bars, welche auch Essen servieren. Ich wage nicht daran zu denken, welche Probleme mir ein Kaffee mit Schuß oder ein flambiertes Steak einbringen könnte.
Woran das ungeübte Auge nun den Unterschied erkennen kann? Der Kellner erklärt es mir: der Außenbereich der Bar endet beim rötlichen Pflaster, auch wenn das Vordach darüber hinausreicht. Dort darfst du saufen soviel du willst, aber nicht rauchen. Der öffentliche Gehsteig beginnt an der Demarkationslinie des rötlichen Pflasters und ist dunkelgrau markiert. Rauchen erlaubt, fürs Trinken wird man verhaftet. Und nein, die Farbcodes sind nicht in ganz Queensland gleich – das ist immerhin drei mal so groß wie Frankreich.
Nach drei Gläsern Chardonnay bin ich mittlerweile zu einem Abenteuer aufgelegt, außerdem kann ich die Queensländer beim besten Willen nicht mehr ernst nehmen. Machen wir einen auf Outlaw! Eins, zwei, Gräääääääääätsche…
One Response to “What’s the color of the boardwalk?”
March 10th, 2009 saat: 10:09 pm
Hallo Alex,
dass das Saufen und Rauchen so penibel geregelt ist, würde ich als typisch “very british” einordnen. Da ist doch unser Rauch-/Nichtrauchergesetz ein Lapperl an Unkompliziertheit, obwohl wir und die Wirte nicht zu Recht kommen.
Danke für die immer unterhaltsame Lektüre.