Abenteuer Bahn

Was muß ich auch unbedingt mit dem Zug fahren. Hier fährt keiner mit dem Zug, der sich einen Bus leisten kann. Dementsprechend neugierig werde ich am Bahnhof von Negombo gemustert. Von den einen mit schüchternem Lächeln, von den anderen mit ungläubigem Kopfschütteln. Wartet der Spinner mit seinem Rucksack hier etwa ernsthaft auf unseren Zug?

 

Sri Lanka ist für Individualreisende nicht gerüstet. Echt nicht vorbereitet! Touristen werden vom Flieger abgeholt und ins Resort verfrachtet, wo sie bleiben, bis sie wieder heimfliegen. Wer Zug fährt und keine dunkle Hautfarbe besitzt, muß falsch sein. Den Ausdruck "Southbound train" kennt hier keiner, aber letztlich ist "up" und "down" auch aussagekräftig genug – mehr gibts ja nicht – und so hat’s jemand mit Kreide auf den Fahrplan gemalt. Nur für den Fall, daß doch mal ein Tourist…

Zug nach Colombo

Zug nach Colombo

Es wird voller

Es wird voller

Stehplätze ausverkauft

Stehplätze ausverkauft

Von Negombo nach Colombo, der Hauptstadt, das sind 35 Kilometer, eineinhalb Stunden Zugfahrt, kein Scherz. Mit Bus, Taxi oder Tuktuk geht es auch nicht schneller. Die Fahrkarte für 40 Rupien, umgerechnet 25 Cent. First Class? Yes, One Class! An Sitzplätze ist nicht zu denken, soviel ist schon vor dem Einsteigen klar, so gierig wie die Massen sich vorne am Bahnsteig drängen. Immerhin war ein gemütlicher Stehplatz frei in der Nähe der Türen oder besser, in der Nähe der Öffnungen, wo normalerweise Türen sind. Klimaanlage also inklusive. Doch mit jedem der zahreichen Stopps wird es voller und bis Colombo sind uns schließlich dann auch die Stehplätze ausgegangen. Da hilft nur mehr, sich aufs Trittbrett der nicht vorhandenen Türen zu stellen und gut festzuhalten. Und bei der Durchfahrt in Ortschaften den Kopf einzuziehen, denn Häuser und Gärten sind so nah an den Gleisen gebaut, daß man im Fahren die Früchte pflücken kann, von der Geschwindigkeit her ohnehin kein Problem.

 

Nicht alle Züge sind so langsam. Intercitys schaffen das Doppelte – fast 40 km/h Schnitt, für hiesige Verhältnisse ausgesprochen rasant – und haben eine verdammt hohe Ähnlichkeit mit den Regionalzügen in Österreich, den Garnituren zumindest, die vor 20 Jahren ausgemustert wurden.

 

Umsteigen in Colombo. Raus aus dem Bahnhof, rein in den Bahnhof, weil Durchgang nicht ohne Ticket. Zwei Stunden Aufenthalt, um 14:05 Uhr geht es weiter Richtung Süden, diesmal Intercity, erste Klasse, dreifacher Preis für 150 Rupien. Der Individualreisende ist vorinformiert, im 21. Jahrhundert stehen selbst in Sri Lanka die Fahrpläne im Internet zum Abruf bereit. Nur fährt der Zug leider nicht.

 

Der Schalterbeamte spricht einigermaßen Englisch und erklärt etwas von contruction six month better bus. Wie sich rausstellt, sagt er die Wahrheit, die Bahnstrecke nach Süden haben sie diese Woche stillgelegt, da fährt nichts mehr, ca. sechs Monate lang, also bis etwa nächsten Winter. Aber der Busbahnhof ist gleich nebenan, je nach Fahrtziel 400 Meter in die eine, oder die andere Richtung. Da die andere nicht nach Süden führte, nehm ich die eine und das gellende "Golle Golle Golllleeeee" (Galle ist eine Stadt im Süden) der Kassierer, die im Bus mitfahren, ist wirklich nicht zu überhören.

Colombo Fort Hauptbahnhof

Colombo Fort Hauptbahnhof

Hauptbahnhof aussen

Hauptbahnhof aussen

Der Bus nach Galle

Der Bus nach Galle

Was für ein Luxus: ein klimatisierter Kleinbus der nicht bis zum letzten Platz belegt ist. Sämtliche Sitzreihen nach der Hinterachse sind frei, ein paar Stunden später weiß ich auch, warum. Denn die Sitze sind durchgesssen, die Stoßdämpfer wohl seit Jahren defekt und Schlaglöcher auf der Straße stellen sich persönlich beim Steißbein vor. Jedes einzelne. Travel Time? Zwei Stunden bis Bentota, sagt der Fahrer. Er meinte: "sobald wir aus Colombo draußen sind", denn das allein kostet erstmal eineinhalb Stunden. Immerhin fährt er pünktlich und mit dem Zug wär ich auch nicht früher angekommen.

 

Ich frage mich kurz, wie ein Land vorwärts kommt, in dem es dermaßen schwierig ist, vorwärts zu kommen. Es gibt Züge und Busse nach Colombo und von Colombo, die Hauptstadt ist gleichzeitig Verkehrsdrehscheibe für alle Richtungen. Dementsprechend chaotisch geht es zu. Wenn Dagmar, die seit 13 Jahren hier lebt, mit dem eigenen Auto in die Hauptstadt rein muß, dann mietet sie sich einen Fahrer. Die fahren dort wie die Verrückten, sagt sie. Doch in erster Linie stehen sie wie die Verrückten. Möchte man den Straßenverkehr in Colombo beschreiben, drängt sich die Analogie des Rudelbumsens auf. Dort wo schon ein paar auf einem Haufen sind, haut sich der nächste einfach dazu. Und eigentlich sind immer irgendwo ein paar auf einem Haufen und jeder möchte der Erste sein. Womit im Endeffekt keiner so recht zum Zug kommt. Rudelbumsen mit Männerüberschuß.

Impressionen von Colombo

Impressionen von Colombo

Sage niemand, er wäre nicht gewarnt worden

Sage niemand, er wäre nicht gewarnt worden (Bild vergrößern!)

Irgendwann sind wir schließlich doch durch. Der einsetzende Platzregen verhindert jene Aussicht, die ich gehabt hätte, würde ich nicht meinen Rucksack auf den Knien balancieren. Müßig zu erwähnen, daß der Bus doch noch voll wurde, oder? Auch die schlechten Plätze fanden noch dankbare Sitznehmer und glaubt mir, hinten war so schlecht nicht. Die Klappsitze in der Mitte des Ganges waren noch desolater. Aber der Regen hat sein Gutes, es hat um mindestens ein Grad abgekühlt und bis Bentota ist der Spuk auch schon wieder vorbei.

 

Bentota gibt es nicht wirklich, es ist der südliche Wurmfortsatz eines Örtchens namens Aluthgama, das sie eigens für die Touristen in den 70ern dazugebaut haben. Hier die Hotels, jenseits des Flusses der Ort. Es sieht auf der Karte größer aus, als es in Wirklichkeit ist, die Fahrzeiten täuschen über die tatsächlichen Entfernungen hinweg. Ich lande im sauberen und netten "Hotel Susantha’s", das vom Strand nur durch die Bahnlinie getrennt ist, auf der momentan genau nix fährt.

 

Und hier, genau hier, werde ich schließlich auch fündig:

Bentota Zugstation - hier fährt derzeit kein Zug

Bentota Zugstation - hier fährt derzeit kein Zug

Hotel Susantha's

Hotel Susantha's


Streifzug durch Negombo

Was ich bislang in Negombo nicht gefunden habe, ist ein Bookstore. Bookstores hier sind Schreibwarenläden, keine Buchhandlungen. Und auch die Telefonwertkarten sind nicht so einfach zu bekommen. Zwar gibt es sie an jeder Ecke, aber wenn man seinen Reisepaß im Haus läßt, ist nichts zu machen. Nicht mal mit Geld.

 

Negombo ist einer der größeren Städte Sri Lankas mit laut Reiseführer 120.000 Einwohnern, Stand 2005, und die Vorwarnung vom chaotischen Verkehr bestätigt sich in keiner Weise. Ganz im Gegenteil, es geht hier ausgesprochen gemütlich zu und weiter. Private PKWs sind die Ausnahme, die Mehrzahl der Fahrzeuge sind Kleinbusse, Pickups und die allgegenwärtigen Tuctucs. PKWs sind so hoch besteuert, daß sich das praktisch kaum jemand leisten kann, sagt Dagmar, die seit über 13 Jahren hier lebt. Ihr Landrover Freelander, der in Deutschland noch 12000 Euro Listenpreis wert ist, geht hier locker für den doppelten Preis weiter. Busse und LKWs sind steuerlich bevorzugt. Die absolute Mehrzahl aber fährt Tuctuc, Mopedtaxis mit Dach auf drei Rädern. Außer in Indien gibt es diese Dinger nirgends mehr auf der Welt, jedenfalls nicht in dieser Dichte und von Indien kommen sie auch. Die ältesten einen manuell bedienbaren Scheibenwischer, sprich: Handhebel drehen zum Wischen. Die moderneren haben ihre eigene Stereoanlage an  Bord und wenn sie sich die Tuctuc-Fahrer nicht gegenseitig überholen können, versuchen sie sich eben gegenseitig zu übertönen.

 

Negombo Uhrturm - ham die Engländer hiergelassen, jede Stadt hat sowas

Negombo Uhrturm - ham die Engländer hiergelassen, jede Stadt hat sowas. Die Busse hier HABEN keine Türen. Wozu auch?

Negombo Downtown

Negombo Downtown

Den Kanal haben die Holländer gebaut im 17. Jahrhundert

Den Kanal haben die Holländer gebaut im 17. Jahrhundert

Der putzt sein Silber

Der putzt sein Silber

PKWs sind die Ausnahme hier

PKWs sind die Ausnahme hier

Tuctuc, moderne Variante

Tuctuc, moderne Variante

Tuctuc Vorteil: sie sind nicht so wahnsinnig kompliziert aufgebaut
Tuctuc Vorteil: sie sind nicht so wahnsinnig kompliziert aufgebaut
Auch die Motorenkühlung ist eher einfach

Auch die Motorenkühlung ist eher einfach

Für die Eisenbahnfreunde: bei Tage charmant rostig, bei Nacht schlichtweg unheimlich

Für die Eisenbahnfreunde: bei Tage charmant rostig, bei Nacht schlichtweg unheimlich


Aber die CSE boomt, was man gut am zweiten Stock erkennen kann, den sie grad draufbauen:

Colombo Stock Exchange

Colombo Stock Exchange


Angekommen in 2012

Was heißt angekommen, sagen wir mal vor Ort. Die letzten drei Tage des alten Jahres waren von Jetlag, einer gänzlich unerwarteten Panne in der Firma, die einen Ganztageseinsatz verlangt hat und einer kräftigen Verkühlung geprägt. Erst der Jahreswechsel brachte etwas Linderung und einen ruhigen Sonntag am Strand.

 

Genauer gesagt am Hausstrand der Neubacher/Daurers, die mich liebevoll aufgenommen und einquartiert haben, und wo zumindest Agnes sich mit geradezu mütterlicher Fürsorge um mich kümmert ("Brauchst eine Halswehtablette oder eine Kopfwehtablette?"). Es geht mir gut, das Essen ist bislang ausgezeichnet, allerdings auch homemade by Agnes. Von der hiesigen Küche habe ich noch zu wenig Eindruck, um über mein Lieblingsthema berichten zu können. Es riecht aber vielversprechend.

 

Für heute ein paar erste Eindrücke vom Hausstrand, der defakto der Hotelstrand des hiesigen Jetwing Clubs ist, mit Familienjahreskarte kann man dort jederzeit die Liegen beschmutzen und das unter gemütlichem Palmschatten, samt Hotelservice am Platz: man bestellt die Getränke beim Reinkommen und kaum daß man ein paar Stunden später schon wieder gehen will, stehts auch schon am Tisch, so schnell sind die hier. Da merkt man halt die Nähe zur Tourismusschule in Colombo.

 

Und, natürlich, ein glückliches neues Jahr allen!

Negombo Hotelstrand mit Katamaran zum mieten

Negombo Hotelstrand mit Katamaran zum mieten

Gepflegtes Chillen am Strand des Jetwing Hotels

Gepflegtes Chillen am Strand des Jetwing Hotels

Der öffentliche Strand ist etwas geschäftiger und weniger sauber

Der öffentliche Strand ist etwas geschäftiger und weniger sauber

Auf dem Meer

Auf dem Meer

 

Kurz gefaßt: Betreuung erstklassig, Wetter ausgezeichnet, es läßt sich echt ein Weilchen aushalten hier :-)

Wolfgang, Nicholas, Agnes im Tuc Tuc, dem Standardtransportmittel hier

Wolfgang, Nicholas, Agnes im Tuc Tuc, dem Standardtransportmittel hier


Na endlich geht’s weiter…

Was ist denn das für ein Reiseblog, in dem fast zwei Jahre nicht gereist wird? Eben.

 

Obwohl, so stimmt das ja nicht ganz. Ich war in den USA, mehrmals in England, Spanien, Italien. Nichts davon hätte allerdings einen Eintrag hier gerechtfertigt.

 

Jetzt allerdings, liebe Leser, ist es höchste Zeit und geht es wieder los. Ankomme Colombo am 29.12. vormittags. Nach den längeren Reisen der vergangenen Jahre diesmal die kurze Variante: 4 Wochen Sri Lanka mit einem geplanten Abstecher auf die Malediven, solang es sie noch gibt. Man gönnt sich ja sonst nix.


Da, wo der Pfeffer wächst

Brrrr ist das grauslich hier...

Brrrr ist das grauslich hier...

Wenn dir das nächste Mal nahegelegt wird, du mögest doch bitte dorthin gehen, wo der Pfeffer wächst, dann weißt du jetzt, wo du hin mußt. Du nimmst einen Flieger nach Saigon und von dort – nur von dort übrigens – geht es mit dem kleinen Flieger nach Phu Quoc. Fischsauce darfst du nicht mitnehmen, denn die machen sie hier selber. Fischsauce und Pfeffer und Strand. Das mit der Fischsauce ist in Vietnam der Streit um des Kaisers Bart – jeder hat seine Favoriten und verteidigt sie wie ein religiöses Bekenntnis. Aber sie werden alle aus Sardellen hergestellt, die Erzeugung ist ziemlich ungustiös und das Endergebnis riecht sehr streng, schmeckt aber ganz brauchbar.

 

Für den Reisenden, der nicht gerade dem Pfeffer nachsteigt, ist Phu Quoc vor allem Strand, Strand und nochmal Strand, soweit das Auge reicht. Dazu eine Prise Regenwald und tropische Temperaturen das ganze Jahr über. Auch wenn es in manchen Artikeln dieses Blogs anders gewirkt haben mag, es ist das erste Mal in fünf Wochen, daß wir wirklich Strandurlaub machen. Hoi An war nett, aber kurz. Nha Trang war Highlife, aber der Strand eher dürftig (warum finden das alle so toll?), Mui Ne war außer Strand gar nix, der aber dafür nur mittelmäßig. Nein, die Muschelsucher unter den Lesern sollen es sich ins Stammbuch schreiben lassen: Strand in Vietnam ist Phu Quoc and nowhere else.

Inselhauptstraße

Inselhauptstraße

 

Verträumtes Fischerdorf

Verträumtes Fischerdorf

Schülerinnen in Schuluniform

Schülerinnen in Schuluniform

Die Insel liegt am Südwestzipfel von Vietnam, im Golf von Thailand. 48 Kilometer lang und zwischen 3 und 25 Kilometer breit ist das Fleckerl, auf dem rund 70.000 Leute leben. Es sieht aus wie auf Koh Samui in den 80ern, noch weitgehend unberührt. Die wenigen Massagedamen haben ihr abgestecktes Revier, niemand geht durch, um Plastikperlenketten oder bunte Tücher zu verkaufen. Dabei ist die Insel derzeit so gut wie ausgebucht. So verschlafen das Tagesgeschäft auf Phu Quoc seinen Weg geht, so heftig ist das Nachtleben: Vögel, Ungeziefer, Fliegen und Myriaden von Mücken. Pünktlich kurz vor Sechs versammeln sich Moskitos und Urlauber, also Gäste und gedeckter Tisch, am Strand um dem allabendlichen Theaterstück des Sonnenuntergangs (hier echt mit Starbesetzung) beizuwohnen. Die Touristen mit Blick aufs Meer, die Moskitos mit Blick aufs Abendessen.

Merry Christmas and Happy New Year

Merry Christmas and Happy New Year

 

Das tägliche Theaterstück des Sonnenuntergangs von der Terrasse des Paris Beach Resort

Das tägliche Theaterstück des Sonnenuntergangs von der Terrasse des Paris Beach Resort

Nicht nur auf Phu Quoc, in ganz Vietnam gibts noch viel Handarbeit

Nicht nur auf Phu Quoc, in ganz Vietnam gibts noch viel Handarbeit

 

Wozu eine Winde, wenn vier Leute da sind zum Anker lichten?

Wozu eine Winde, wenn vier Leute da sind zum Anker lichten?

Phu Quoc, das sind im Wesentlichen drei Ortschaften, zwei im Süden und ein Hauptstädtchen in der Mitte. Von hier führt der Long Beach an der Westseite der Insel bis an den Südzipfel hinab. Gleich außerhalb des Städtchens mit den 15000 Einwohnern beginnt die Resort-Meile. Tastsächlich sind es nicht mehr als drei, vier Kilometer, die hier mit Hotels, Restaurants und Shops gesäumt sind, das sind keine 20% des Strandes, die verbaut sind. Der weitaus größte Teil ist unberührter Sandstrand mit kristallklarem, türkisblauem Wasser.

Der Long Beach im Süden ist wild und unberührt ...

Der Long Beach im Süden ist wild und unberührt ...

 

... hat feinstes türkisgrünes Wasser ...

... hat feinstes türkisgrünes Wasser ...

 

... und sogar eine Stranddusche!

... und sogar eine Stranddusche!

 

Soviel Luxus hat man nicht lang für sich allein

Soviel Luxus hat man nicht lang für sich allein

Es gibt wenige Taxis und keine öffentlichen Busse. Ja, eigentlich gibt es kaum Autos. Wer die Insel kennenlernen möchte, schwingt sich auf die halbautomatische 125ccm Honda und braust los. Über staubige rote Sandpisten geht es die Küste entlang, meistens das Meer im Augenwinkel, manchmal den Urwald rings um sich. Die Fischerdörfer kündigen sich verwechslungssicher bei der Nase an, die wenigen Touristenbusse hupend beim Gehör. Sonst umgibt einen das heisere Kreischen des kleinen Hondamotors, lediglich unterbrochen vom Stakkato der Schlaglöcher, die man zu leicht übersieht, eingehüllt in die grauen und roten Staubwolken, die jeder entgegenkommende Verkehrsteilnehmer hinterläßt.

Alle anderen Straßen sehen so aus - bei Schönwetter

Alle anderen Straßen sehen so aus - bei Schönwetter

 

... und so

... und so

Wenn die Inselmitte gerade dabei ist, touristisch erschlossen zu werden, dann wird das im Norden noch ein bißchen dauern. Nicht nur, weil ein Teil der Insel zum Nationalpark erklärt ist. Für die letzten paar Tage unserer Reise landen wir am Ong-Long Beach, eine mehrere Kilometer lange Sandbucht, die sich drei kleine Resorts teilen mit, alles in allem, weniger als hundert Betten. Darumherum ist Urwald. Strom gibt es abends, wenn der Generator angeworfen wird, eco-friendly nennt sich das. Doch wer braucht schon Strom, wenn er rechtschaffen müde von einem anstrengenden Tag kontemplativen Nichtstuns am Strand heimkehrt? Das Festhalten eines Buches wäre eindeutig eine Anstrengung zuviel.

Den Anblick bitte gut merken

Den Anblick bitte gut merken

 

Die zentrale Stelle für Tourismusplanung drängt auf Ausbau

Die zentrale Stelle für Tourismusplanung drängt auf Ausbau

Klingt paradiesisch? Ja, doch Phu Quoc erwacht. Noch ist erst die Hauptstraße der Insel asphaltiert, die übrigen sind rote Sandpisten. Die Fischer fischen noch, anstatt Restaurants zu eröffnen. Doch sie werden es sich vom schicken Terrace Cafè und dem gediegenen Le Deauville bald abkupfern. Heuer wird die 30.000-Betten-Grenze erreicht, ein Urlauber auf zwei Einheimische. Bis 2020 sollen es viermal soviele werden. Der Masterplan ist erstellt, die Grundstücke abgesteckt, der Straßenausbau in Vorbereitung, der internationale Flughafen bereits fix. Selbst unter Annahme vietnamesischer Geschwindigkeit (nichts geht so schnell wie geplant) ist die Entwicklung absehbar und an ein paar Stellen schon ansehbar. Phu Quoc, so will es das Zentralkomitee, soll das Phuket Vietnams werden. Wer es noch im Original sehen will, sollte seinen Besuch nicht allzu lange aufschieben.

Da ist's auch grauslich, was? Furchtbar, dieser Sand überall...

Da ist's auch grauslich, was? Furchtbar, dieser Sand überall...

 

Mit lieben Grüßen vom östlichen Sao Beach!

Mit lieben Grüßen vom östlichen Sao Beach!


Die Straßen von Cho Lon

Wenn Saigon einen Strand hätte, dann wäre heute Strandtag. Ja, danach ist uns jetzt echt. Nach dem kapitalen Besäufnis mit den Australiern gestern Abend wiegt der Kopf etwas mehr als sonst. Aber Saigon hat keinen Strand, noch nicht mal einen gepflegten River Beach Club, nada. So muß das nächstbeste herhalten, ein Ausflug ins Chinesenviertel.

cholon-markt

Cho Lon liegt südwestlich des Zentrums von Saigon, etwa fünf Kilometer, sprich rund 20 Minuten mit dem Taxi. Hier ist die Markthalle zweistöckig und der Markt… nun ja, eigentlich ist der ganze Stadtteil der Markt. Vor 100 Jahren gingen die Franzosen und die Saigoner hierher, um die Sau rauszulassen. Cho Lon war das Rotlichtviertel. Und das der Chinesen, die hier seit Jahrhunderten Handel treiben. Seit der Wiedereinführung von Privatbesitz durch das Zentralkommitee sind viele zurückgekehrt. Chinesisch ist die vorherrschende Sprache am Markt, die Schilder der Straßenläden tragen chinesische Schriftzeichen. Cho Lon ist aber auch das etwas ärmere Viertel. Hier haben sie sich also versteckt, die scheppernden alten Autos und die völlig zerlemperten Mopeds, die uns das mondäne Saigon bislang vorenthalten hat. Authentisch ist hier alles, bis hin zum Dreck auf der Straße.

Die Müllabfuhr arbeitet in ganz Saigon noch manuell

Die Müllabfuhr arbeitet in ganz Saigon noch manuell

Vor allem aber ist Cho Lon laut. Du gehst von Straße zu Straße, nie am Gehsteig, denn der ist mit Waren flächendeckend vollgeräumt, inmitten eines Tohuwabohus, so laut, daß man sich nur schreiend verständigen kann. Wer hier wohnt, hat einen Hörschaden, zwangsläufig. Cafés oder Teestuben sind dünn gesät, selbst die kleinen mit den Plastiksesseln auf der Straße. Die Chinesen sind zu beschäftigt für derlei Müßiggang, selbst das Mittagessen dauert keine 15 Minuten.

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Schließlich finden wir doch eines, Café mit Innenhof. Vor uns braust der Verkehr in ohrenbetäubender Lautstärke, im Nebenhaus hämmert der Presslufthammer ohne Unterlaß. Ein lauschiges Plätzchen. In der Tat ist es das, verglichen mit draussen. Die paar Dezibel, die es hier ruhiger ist, versucht die Stereoanlage des Lokals mit westlicher Popmusik aufzufüllen. Doch Anastacia brüllt sich vergeblich die Seele aus dem Leib bei 33° im Schatten.

 

Aber die Kokosnuß ist eiskalt und der Kaffee so wie er sein muß: stark und süß. Der Standardkaffee in Vietnam ist ein extrem starker Aufguß, der portionsweise mit dem Alufilter auf dem Glas oder der Tasse serviert wird. Am Ende wird mit heißem Wasser nach Geschmack verdünnt und wer Milch bestellt, kriegt in die Tasse einen Löffel Kondensmilch, zäh wie Honig und dreimal so süß.

Zwei absolut landestypische Drinks

Zwei absolut landestypische Drinks

 

 

Trotzdem, Saigon wird langsam anstrengend. Zu laut, zu dreckig. Es wird Zeit, weiterzuziehen. Nach Westen…

... nämlich hierher! :-))

... nämlich hierher! :-))


Kiss my Brass

Wir treffen sie beim Frühstück und sie sind alle gut drauf. Zwei sind eigentlich Stuttgarter, aber schon vor 40 Jahren ausgewandert. Zusammen sind sie Plan B (http://www.facebook.com/planbau ), eine bekannte Brass-Band aus Australien. Das war in den 80ern, jetzt sind sie auf Reunion-Tour durch Vietnam und Kambodscha. Wir versprechen, abends zur Show zu kommen, das paßt super. Wir haben heute noch nichts vor und lechzen nach Kultur. Westlicher, meine ich.

 

In der Number Five Bar heizen sie zu acht mit Trompete, Saxophon, Posaune und Stromgitarren ein. Auch die Number Five Bar ist eine kleine Legende im schnellebigen Saigon. Heinz, der schweizer Eigentümer kam 1993 hier durch auf dem Weg nach China. Dort kam er nie an, er blieb. Und eröffnete seine Bar. Ja, sagt er, Saigon hat sich mächtig verändert in den letzten zehn Jahren. Damals waren die Vietnamesen noch keine Ausländer gewohnt, sie waren vom Rest der Welt abgekoppelt gewesen und neugierig. Der Teil hat sich stark verändert, Saigon ist so international wie jede andere Großstadt dieser Welt. Doch sie hat immer noch Charme. So wie seine ein klein wenig zu junge Freundin. Vor allem aber, sagt er, ist jeder Tag eine neue Herausforderung, man weiß nie was er bringt. Auch deshalb bleibt er. Ja, wir glauben ihm das.

Die Animiergirls in der Number 5 Bar kurbeln den Umsatz an

Die Animiergirls in der Number 5 Bar kurbeln den Umsatz an

 

Plan B rocken Bar Nummer 5

Plan B rocken Bar Nummer 5


Sound Of Music auf Vietnamesisch

Unterhalten sich ein paar Individualreisende:

 

"We were to the Mekong delta, too."

"Did you do the one-day tour or the two day with a visit to the floating markets?"

"The two-day tour."

Auf zur Mekong Tour

Auf zur Mekong Tour

Es sind die Schweden mit den drei Kindern, mit denen wir in der Ha Long Bay vor drei Wochen das Boot geteilt haben. So trifft man sich wieder in Saigon, die ganze Welt ist ein Dorf. Natürlich wohnen sie auch in der Bui Vien Street, im gleichen Hotel wie wir. Was für ein Zufall in einer 8-Millionen-Stadt. Bui Vien, das ist die Backpackermeile von Saigon, hier landet alles was nicht Vietnamesisch spricht. Und die Dutzenden Travel-Agenturen offerieren alle die gleichen Touren. Zugegeben, das Mekongdelta auf eigene Faust zu erkunden, wäre etwas umständlich und würde Tage dauern. Aber wie immer es man auch macht: man landet letztlich auf dem gleichen Beaten Path, den alle nehmen. Individuell sind allerhöchstens die Detaileindrücke.

Die Brücke über den Mekong gibt's erst seit 2001, davor gab's nur Fähren

Die Brücke über den Mekong gibt's erst seit 2001, davor gab's nur Fähren

 

Auf dem Boot und jeder kriegt eine Kokosnuß, wie versprochen

Auf dem Boot und jeder kriegt eine Kokosnuß, wie versprochen

Song Cửu Long heißt das Gebiet bei den Einheimischen, der Fluß der neun Drachen. Weil er sich im Mündungsgebiet auf neun Hauptarme aufteilt.

Unser Guide (links), der Spaßvogel in Person

Unser Guide (links), der Spaßvogel in Person

Es ist eine geführte Tour wie alle geführten Touren hier: erzähl ihnen, was sie alles sehen werden, zeig es ihnen, versichere dich, daß sie es gesehen haben. Wir trinken Honigtee (= Tee mit Honig), fahren mit dem Boot über einen Arm des Mekong, mit den Fahrrädern über eine Insel, essen das Einheitsessen, lernen wie Coconut-Candy entsteht, das außerhalb Vietnams niemand kennt. Ein klein wenig Hintergrundinfo über das Gebiet wäre doch nett gewesen, zum Beispiel warum das Wasser hier so braun ist (wegen der Sedimente, deshalb ist es auch so fruchtbar) oder die Brücke, die sie hier 2001 gebaut haben. War ein ziemliches Ding, sowas hier hinzustellen, weil das gesamte Mekong-Delta über keinen festen Untergrund verfügt. Schwamm drüber, wir haben zum Glück unseren gedruckten Reiseführer.

Singen die so falsch oder kapieren wir's nicht?

Singen die so falsch oder kapieren wir's nicht?

 

Rush Hour im Kanal auf Dragon Island

Rush Hour im Kanal auf Dragon Island

 

Mit den Radln geht's weiter

Mit den Radln geht's weiter

 

Nette Gegend eigentlich, nur ein bißchen isoliert

Nette Gegend eigentlich, nur ein bißchen isoliert

 

So entsteht Kokosmilch

So entsteht Kokosmilch

 

Nach Zugabe von ein paar Kilo Zucker und einer Stunde erhitzen...

Nach Zugabe von ein paar Kilo Zucker und einer Stunde erhitzen...

 

... hat man Coconut Candy

... hat man Coconut Candy

Wesentlich ergiebiger das Gespräch mit My. Anfang 20 wird sie sein, Vietnamesin aus Saigon. Was die auf einer Touristentour macht, fragen wir sie. Ja, sie macht das öfter und das Mittagessen sei jedesmal das gleiche. Zumindest Reis, meint sie lakonisch, wäre typisch für die Gegend. Ihre Cousine aus Hue ist zu Besuch und damit das Mädel ein bißchen was von der Welt sieht, macht sie die Tour mit ihr. Sound-of-Music auf Vietnamesisch. Sie arbeitet in einem Café, dem eigenen kleinen Familienbetrieb. Dreihundert Angestellte, vier Locations, der größte Shop hat 1000 qm auf drei Etagen. Ein Family Business halt. Nein nein, ganz bestimmt keine Company! Da müßten sie mehr Steuern zahlen und am Ende noch Buchhaltung führen. Deshalb halten sie es lieber schön klein, Family Business halt. Jedem Familienmitglied eine halbe Etage, jeder ein kleiner Unternehmer, so segeln sie mit flachem Wind und ohne aufzufallen. Denn auffallen, das ist hier eher eine Unsitte.

Die Sound-of-Music Tour auf dem Heimweg

Die Sound-of-Music Tour auf dem Heimweg


Saigon

Ho Chi Minh City heißt Saigon offiziell. Aber die Hochiminhisten nennen ihre Stadt selten so, wenn sie nicht gerade politische Ambitionen haben. HCMC ist die gängige Abkürzung oder einfach weiterhin Saigon. Der Name hält sich hartnäckig, als ob sie den Politbonzen in Hanoi den Finger zeigen möchten. Wenn schon die Stadt nicht mehr so heißen darf wie sie heißt, dann taucht der Name eben in Firmenbezeichnungen, Hotelnamen, Biersorten und auf Schiffsrümpfen auf, wo auch immer man ihn unterbringen kann.

sgn-schiff

Die Saigoner sind sichtbar stolz auf ihre Stadt. Es ist ein anderes Lebensgefühl hier, viel relaxter aber auch wesentlich geschäftiger als oben im Norden. Man lächelt öfter, zieht sich besser an und auf die gesetzliche Sperrstunde pfeift fast jedes Lokal im District 1, solange Gäste da sind. Saigon ist Business.

sgn-modern

Die Stadt auf dem Landweg zu erreichen, ist allerdings eine andere Geschichte. In einem Land mit praktisch nur 1 Eisenbahnstrecke von Nord nach Süd fährt Hinz und Kunz mit dem Bus. Der kostet auch nur ein Drittel, die Bahntickets können sich Herr und Frau Ngyuen fast nicht leisten. Bus bedeutet: Open Tour. Das heißt, du wirst beim Hotel abgeholt. Das Ticket ein Schmierzettel aus dem Reisebüro mit angeschlossener Wohnküche nebenan, die Abfahrt ein "ungefähr 16:30 Uhr". Je weiter südlich wir kommen, desto ungefährer wird das. Dann geht’s mit einem üblicherweise vollbesetzten Bus ans Ziel, über Straßen, die in unseren Breiten kleinen Dorfstraßen mit bösen Schlaglöchern entsprechen, hier aber als Schnellstraßen gelten und so befahren werden. Und dennoch, aller waghalsigen Überholmanöver und Hupkonzerte zum Trotz, gilt die Faustregel 50 Kilometer = 1 Stunde Fahrtzeit. Für die 200 km von Mui Ne nach Saigon brauchen wir sechs und die lückenlose Kette der Geschäfte, Restaurants und Werkstätten links und rechts der Straße reißt auf den 200 Kilometern keine 50 m lang ab.

Normaler Verkehr am Nachmittag

Normaler Verkehr am Nachmittag

Saigon vibriert, rund um die Uhr. Kommt man allerdings in Hanoi an, absolviert man seinen Kulturschock schon dort, ist Saigon nicht mehr so wild. Die Überquerung einer Straße kommt einem biblischen Unterfangen gleich, der Moseschen Teilung des nicht endenwollenden Strom der Mopeds. Saigon ist eine Stadt mit 8 Millionen offiziellen Einwohnern – inoffiziell sind’s mehr – ohne öffentlichen Nahverkehr. Den gibt es zwar, nur benutzt ihn keiner, der einigermaßen pünktlich zur Arbeit möchte. Rund 4 Millionen Mopeds sollen hier unterwegs sein.

"Unsere" Straße, Bui Vien

"Unsere" Straße, Bui Vien

 

Opernhaus

Opernhaus

 

Notre Dame

Notre Dame

 

Das Postamt gleich daneben

Das Postamt gleich daneben

 

Postamt von innen

Postamt von innen

Kirche der heiligen Amnesie

Kirche der heiligen Amnesia

Die Tour der Sehenswürdigkeiten ist schweißtreibend, obwohl recht kurz. Opera House, Notre Dame, Hafen, das alte Postamt, einer der Prachtbauten, die 1975 nicht zerstört wurden. Und natürlich der Markt. Mit europäischer Schrittgeschwindigkeit geht man sich entweder einen Wolf oder verdurstet beim Überqueren einer Straße. Das Herz der Stadt schlägt langsamer in Wahrheit. Lässiger. Der Geschäftsmann im Anzug, der sein Büro für zwei Stunden ins Terrassencafe verlegt und am Tisch die Schuhe auszieht. Das Fahrradmädel, das jeden Abend an der gleiche Kreuzung seine Runden dreht um getrockneten Tintenfisch zu verkaufen, gelassen, stolz und unbeeindruckt vom Gewühl ringsherum. Mit der Gehgeschwindigkeit wird auch unser Rhythmus langsamer, wird der Verkehr zum ewigen, aber nicht mehr bedrohlichen Fluß, paßt der Abstand der innerstädtischen Wasserstellen plötzlich zum wiederkehrenden Aufflammen von Durst.

Ausblick von der Dachterrasse des Hotel Rex

Ausblick von der Dachterrasse des Hotel Rex

Eine der schönsten, wenn nicht die schönste, ist das Hotel Rex . Nördlich vom Zentrum gelegen, das Hotel De Ville direkt gegenüber, ist die Dachterrasse im sechsten Stock der richtige Ort, um über die Stadt zu sinnieren. Hier flog, so will es die Legende, der letzte Hubschrauber der Amerikaner mit den letzten evakuierten Reportern vom Dach weg. Bis 1975 war hier die Zentrale der ausländischen Presse, die über den Vietnamkrieg berichtete. Hier hielt das offizielle Amerika seine Pressekonferenzen ab, die berühmten Five-O-Clock Follies, der tägliche Bullshit um 5 p.m.

Lauschiger Dachgarten des Duc Vuong Hotel

Lauschiger Dachgarten des Duc Vuong Hotel

 

District One

District One

 

Saigon bei Nacht

Saigon bei Nacht

Vom Dachgarten unseres Hotels betrachtet wirkt District 1 wie eine Stadt von Puppenhäusern, ein unübersichtliches und undurchdringliches Labyrinth von Tunnelhäusern, die kreuz und quer stehen und hier bis zu zehn Etagen in die Höhe wachsen. Ganz unten brummt entfernt die Bui Vien, dringt leises Hupen in den achten Stock. Wenn die Markthalle abends schließt, fängt die Nachtschicht erst an, andere Händler, vor dem Markt. Wir feilschen um Sandalen bis der Preis nur mehr ein Drittel beträgt, um sie dann doch nicht zu kaufen.

Seitenstraße im District 1

Seitenstraße im District 1

 

Die große Markthalle beim Busbahnhof

Die große Markthalle beim Busbahnhof

Zwei Straßen weiter prächtig restaurierte französische Kolonialbauten, die Edelflaniermeile mit Geschäften von Gucci & Co, diesmal echt. Wie gemacht für die Kreativen dieser Stadt, die hier nach und nach die Seitengassen und Hinterhöfe beziehen. So wie L’Usine, die Modefabrik. Wenn du nicht weißt, bei welchem Hausdurchgang du rein und über welche Treppe du rauf mußt, findest du es nicht. Wir besuchen die Eigentümerin, eine vietnamesischstämmige Kanadierin. Der Shop sieht aus wie eine Textilfabrik um 1920, doch der Schein täuscht. Alles neu, selbst die altmodischen Fenster. Ist selbst für heimische Verhältnisse lässig, hier im Land der vollgestopften engen Straßenläden ist es eine bahnbrechende Neuheit.

L'Usine Space und seine Eigentümerin - die Webseite www.lusinespace.com ist noch in Arbeit
L’Usine Space und seine Eigentümerin – die Webseite www.lusinespace.com ist noch in Arbeit

So vielgesichtig, so zwiespältig wie seine Bewohner, ist die Stadt. Nur eines ist ihnen allen gemein: die Lebenslust, der Hauch von Eleganz, der Hang, in den Tag hineinzuleben und zu genießen was man hat, solange man es kann. Wenn es etwas gibt, das Saigon kennzeichnet, dann höchstwahrscheinlich das.

Nachtleben im District One

Nachtleben im District One